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Wetron, Stella 300
Wetron, Stella 300
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Wetron, Stella 300
Beschreibung: Bei WETRON in Weida wurden nicht nur Röhrenprüfgeräte gebaut sondern auch solche kleinen Stelltrafos für den Haushaltsbereich. Im Röhrenzeitalter waren diese Geräte vor allem bei älteren Fernsehgeräten vonnöten wenn man von einem stark belasteten Ortsnetz versorgt wurde. Die dabei auftretenden Spannungsschwankungen waren durchaus im Rahmen der zulässigen Toleranzen und nur in Extremfällen wurden die Grenzwerte überschritten - genauer gesagt lag die Netzspannung weitab von den geforderten 220 Volt. Die automatischen Regelfunktionen waren in den 50-er und frühen 60-er Jahren noch nicht in der Lage, Eingangsspannungsschwankungen von mehr als 10% wegzustecken. Mit absinkender Spannung sackte auch noch die Netzfrequenz ein bzw. wurde instabil. Bild und Zeile ließen sich nicht mehr bzw. nur für Augenblicke synchronisieren und das Bild schrumpfte weiter obwohl der Breitenregler am Anschlag stand. 185 Volt waren ein Extremwert, 205 nicht selten aber eben noch von der Glotze beherrschbar.
Abhilfe schafft der Stelltrafo. Es handelt sich um einen simplen Autotrafo mit Anzapfungen. Ein Stufenschalter erlaubte eine Anpassung in 15 kleinen Schritten. Als Anzeige dienten bei diesem Modell zwei Kleinglühlampen. die übereinander in einem gemeinsamen Lichtschacht sitzen. Zwischen beiden befindet sich ein lichtdichter Trennsteg.
Die untere Lampe liefert die Vergleichshelligkeit, die obere Lampe zeigt den Helligkeitswert der momentanen Ausgangsspannung an. Beide Lämpchen müssen exakt identische Werte haben wobei es auf den absoluten Wert nicht ankommt. Als Richtwert sind 3,8 Volt / 70 mA angegeben. Diese "Sollwert-Istwert-Anzeiger" wurden paarweise ausgemessen verkauft und müssen natürlich immer paarweise getauscht werden. Im Betrieb beobachtet man aus den Augenwinkeln leicht diese kleine schummerige Anzeige und wenn der obere Halbkreis bedeutend heller als der untere wird, schaltet man ein paar Stufen zurück bis wieder Gleichstand herrscht. Diese Lösung ist bedeutend bedienfreundlicher und damit praxisgerechter als es ein Dreheiseninstrument sein kann. Auch solche Lösungen, wo der Zeiger ein Löchlein mit dahintersitzender Glimmlampe abdeckt wenn er genau auf 220 Volt zeigt, sind letztlich Murks weil sie unnütz teuer sind ohne einen Nutzen für den Anwender zu haben. Im Gegenteil, sieht man plötzlich das Glimmlicht, dann sieht man meist nicht wie groß die tatsächliche Abweichung ist und auch nicht ob sie nach oben oder nach unten weist. Helligkeitsdifferenzen dagegen werden auch von sehschwachen Personen i.A. gut wahrgenommen.

Um es nochmal unmißverständlich darzulegen: Diese Geräte sind entwickelt worden um eine zu geringe Netzspannung auf die Sollspannung von 220 Volt anzuheben! Die Belastbarkeit von 300 Watt bringt es mit sich, daß die gewünschte Funktionalität bei einer zu geringen Belastung wie sie etwa ein einziges kleines Radio mit seiner Leistungsaufnahme von 40 oder auch 65 Watt bietet, nicht gewährleistet sein kann da der Autotrafo im "Leerlauf" eben am Ausgang hochläuft. Bei ca. 200 Watt Anschlußleistung ist dann ein entsprechender Spielraum vorhanden um auch auf der ersten Schaltstufe noch unter 220 Volt zu bleiben. Durch ein Umklemmen des Eingangsanschlusses läßt sich eine weitere Anpassung erreichen. Man soll das auch nicht zu eng betrachten! Geräte die vor 50 Jahren für 220 Volt ausgelegt wurden, halten 230 Volt ebenso unbeschadet aus. In Kürze werden wir aber nicht mehr mit 230 Volt rechnen müssen - die Sollspannung wird weiter erhöht und dann wird es für alte Geräte sehr eng! Soll es ja nach dem Willen der Industrie auch!

In der Jetztzeit haben diese Apparate ausgedient - so möchte man glauben. Weit gefehlt!
Eine Reihe älterer Heimgeräte sind noch in Benutzung und sie sind eben nur für 220 Volt konzipiert. Ganz besonders trifft das auf Sammlergeräte einfacherer Bauart zu. Beim Betrieb an der heutigen Regelspannung von 230 Volt muß mit Spitzenwerten von 265 Volt gerechnet werden und das ist schon nicht mehr so einfach zu vernachlässigen. Der Stella 300 kann hier als "Sicherung" fungieren und eine ganze Reihe von solchen historischen Apparaten gleichzeitig versorgen. Der Anschluß besitzt selbstverständlich keinen Schutzleiter denn Heimelektronik der vergangenen Tage benötigte so etwas nicht. Auch die von manchen Leuten heutzutage! gefürchteten Allstromgeräte konnten die Menschen in den zurückliegenden Jahrzehnten nicht an den Rand des Aussterbens bringen. Auch die in meiner frühesten Jugendzeit noch mit Gleichstrom versorgten Stadteile waren stets dicht bewohnt. Daß ganze Straßenzüge mittlerweile restlos entvölkert sind, muß ja wohl an der Spannungsumstellung auf 230 Volt liegen - vielleicht strahlt es zu sehr aus den Steckdosen? :-)

Nun gut, Spaß beiseite! Es ist wohl so, daß die Menschen vor 50, 60 Jahren einfach etwas sorgsamer und gewissenhafter mit Elektrizität umgingen! Und vielleicht hatten sie damals auch noch die Bedienungsanleitungen der Geräte gelesen und befolgt. Das ist heute oftmals garnicht mehr möglich! Bilderrätsel deren Sinn oder Unsinn einem normalen Menschen verborgen bleibt sollen etwas erklären und können es nicht. BDA´s die kein einziges deutsches Wort enthalten sind genauso schlimm und zudem sind solche Geräte gesetzwidrig auf dem deutschen Markt! Darüber sollte mal nachgedacht werden und es muß vielmehr Klagen gegen solche Unternehmen geben, die derartigen Elektroschrott verkaufen.

Schlüsselwörter: Röhrenprüfgerätebau Weida, Prüfgerätewerk Weida, Gerätewerk Weida, Wetron Weida, SST 300, SST300, Sparstelltrafo, Stella 300
Datum: 11.07.2008 11:29
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