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BÄNDI II, 02 Offerte VHL
BÄNDI II, 02 Offerte VHL |
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Hier ein schönes Beispiel dafür, wie in der DDR die Preisgestaltung funktioniert hat:
Bändi II gab es für einen halben Hunderter weniger als dessen vorherige Baustufe! Warum? Ganz sicher nicht, weil das Gerät nicht absetzbar war sondern schlicht deswegen, weil der Verzicht auf den eingebauten Flüssigsammler, zu Gunsten der preiswerten, gasdichten Einzelzellen und das vordem mitgelieferte Kristallmikrofon eine solche Maßnahme schlicht nicht nur ermöglichten sondern nachgerade forderten!
Was nicht sogleich ins Auge fällt: Die 10-er Leerspule ist in dieser Offerte, gegenüber dem Angebot beim Bändi der ersten Serien, ebenso um ca. 10% im Verkaufspreis gesenkt worden! Das ist keine "freundliche geste des Verkäufers" sondern schlicht ein geringerer staatlich festgesetzter Endverbraucherpreis. Egal wo man etwas gekauft hatte, überall in der Republik, ob im staatlichen oder im privaten Einzelhandel: der Verkaufspreis war zwischen Annaberg und Zinnowitz immer der gleiche.
Und auch das ist ein Aspekt der DDR-Wirtschaft: Pouva hatte natürlich Erfolg mit seinem elektroakustischen Billigmodell und dieser Erfolg war den Planern und Apparatschiks der staatlichen Wirtschaft absolut zuwider! Nicht genug damit - ein so kleines = unauffälliges und zudem netzunabhängig betreibbares Tonaufzeichnugsgerät war einigen Leuten schlichtweg überaus suspekt. Unter diesem Blickwinkel muß man leider auch die in der Fachperiodika "radio und fernsehen" abgedruckten Testberichte lesen, deren Diktion eher an angeordnete Verrisse glauben läßt, denn als objektive und damit hilfreiche Diagnosen zu bewerten sind.
Freilich, das Bändi hatte und hat gravierende technische Schwächen - u.a. einer der Gründe, weswegen ich nie eines beseesen habe - doch diese werden locker überdeckt durch den dafür zu berappenden Preis und das trotz des seinerzeitigen Alleinstellungsmerkmales in der DDR überhaupt! Darüberhinaus hatte Karl Pouva - anders als es in zeitgenössische westlichen Publikationen und erst recht in dem heutzutage beworbenen Elektronikmüll gängige Praxis ist - sein Gerätchen niemals mit übertriebenen Adjektiven oder gar falschen bzw. gefälschten "Meßwerten" beworben. Ein potentieller Käufer konnte also keinesfalls mit übertriebenen Erwartungen an den Erwerb eines Bändi denken.
Betrachtet man den Menschen Karl Pouva, seine Produktphilosophie und damit andere, in seinem Freitaler unternehmen gefertigten Produkte wie z. B. die Mittelformatkamera "POUVA START", welche es als Exportartikel in einer Sonderedition bis in die USA geschafft hat oder den schon legendären Kleinbildprojektor "POUVA MAGICA", der mit einer simplen 60 Watt "Haushaltsglühbirne" die Bedürfnisse mehrerer Generationen erfüllen konnte, dann kann man das "POUVA BÄNDI" einwandfrei in diese Reihe eingliedern. Die Kamera kostete damals 16,50 MDN, der Projektor war sicher in der gleichen Preisklasse. Eine Start hatte ich selbst, mit Bereitschaftstasche aus Echtleder für 5,50 MDN! Einen MAGICA Allerdings nie da der mir nichts genützt hätte denn er ging nur für Normalfilm, also 35mm "Kleinbild".
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26.12.2013 16:49 |
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